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Von Liebe und Tod
Beitrag: #1
sad  vom - Von Liebe und Tod
Von Liebe und Tod

Langsam ging er mit ihr eine Straße entlang, es war ein Sonniger Tag, war es für ihn, als würden dicke graue Wolken den Himmel verdunkeln und als würde ihm ein eisiger Wind einen blauen Ton auf sein kaltes Gesicht bringen. Es war Frühling, die Bäume um der Straße herum standen in herrlichen Farben, doch sah er nur dunkle Schatten in ihnen. Seine rechte Hand klammerte er fest an ihrem Arm, doch er wusste was jetzt kommen wird, so hatte er sich doch vor diesem Tag immer gefürchtet, doch wusste er, dass es irgendwann so kommen würde. Er war erst vierundzwanzig, noch jung, hatte noch so viel vor, doch schien nun seine zeit endgültig abgelaufen. Sie wusste nichts davon, keinen konnte er sagen was ihn auf diesem letzten Weg bedrückte. Bevor sie starb hatte ihn seine Großmutter doch immer vor ihr gewarnt, doch er wollte nicht hören, wollte seine Chance nutzen sie zu erfahren, wollte kein Leben geschenkt haben, ohne von ihr erfüllt zu sein. Ein Leben ohne die Liebe hätte er sich nicht denken können, nur sie wusste was geschehen war, obwohl er nie darüber Sprach, sie wusste es. Sein Herz raste, noch nie hatte er so eine Angst hinter seinem Brustkorb gefühlt. Bilder schossen ihm durch den Kopf von denen er glaubte sie für immer verloren zu haben, doch waren sie nun wieder da. Er sah wie ein Junge mit Seilen an zwei Bäumen befestigt wurde, er schrie, doch die Anderen hörten nicht auf, er hatte Angst, es war er, er war der Junge, sie überschütteten ihn mit einer Flüssigkeit und ein junges Mädchen blickte ihn hasserfüllt und zornig in die Augen, sie hatte eine Kippe in der Hand, während er sie traurig ansah. Ja, er hatte sie geliebt, doch sie hat ihn verraten. Wie in Zeitlupe liefen die nächsten Bilder vor seinen Augen ab. Erst zog sie ganz ruhig noch einmal an ihrem Glimmstängel, dann drehte sie sich von ihm weg, sie warf die Kippe über den Rücken, auf ihn, er brannte, auch jetzt noch spürte er die Flammen, ja er war gestorben, dennoch war er nun hier, bereit noch einmal zu sterben.

Seine Schritte waren langsam, er wusste was kommen wird, es gab genug Anzeichen dafür. Er vermiet es sie anzugucken, auch sie schien seine Blicke zu meiden. Sie beide gingen einfach nur weiter durch das Paradies, was für ihn nur die Hölle war. Immer wieder sah er diese Bilder vor sich, er brannte, seine letzten Gedanken damals waren an dieses Mädchen Gerichtet, jenes Gesicht, was ihn immer verfolgt hatte, sie hatte ihn benutzt, sie wollte nichts von ihm, er hatte alle Hoffnung verloren, als er starb war er nur eine leere Hülle, er spürte nichts in sich, nur den Schmerz des Feuers und nun würde es wieder so passieren, sie würde ihn töten, ohne es zu wissen, würde sein Leben beenden, ohne dass sie es wollte und er konnte nichts tun als hier neben ihr herzulaufen. Langsam vielen seine Blicke auf seine linke Hand, er sah den Beton unter sich und einen dünnen Schatten, der eins seine Hand war. Endlich blieb sie stehen, drehte sich von ihm weg. Er wusste as jetzt kommen würde, hatte Angst davor, er würde wieder vor diesen Toren stehen, vor denen er einst stand, doch dieses mal würde es kein entkommen geben. Als sie sich umdrehte versteckte er schnell seine blassen Hände. Er sah in ihre Augen, sie waren warm und von einer Spur Trauer durchzogen. Wie konnte sie ihm das gleiche antun, was diese kalte Person eins mit ihm gemacht hat. So kannte er sie doch schon fünf Jahre. Fünf Jahre in denen er erfahren konnte was Liebe bedeute. Er bereute diese Jahre nicht, so hatte er eine zweite Chance bekommen Liebe zu erfahren, sie war Warm, so wie er sie noch nie gespürt hatte. Gott hatte ihn dies zum Geschenk gemacht, doch nun würde er sein Geschenk verlieren. Er würde dahin zurückkehren wo er hingehört, dahin wo er hätte schon vor sechs Jahren sein sollen. Es gab keine Chance sein Schicksal noch zu ändern. Doch dann plötzlich liefen ihn andere Bilder durch den Kopf, welche den Gedanken an seinen Tod verdrängten. Er sah wie viel sie sich bedeutet haben, er sah die glücklichen Momente, die er erleben durfte vor sich, einige Tränen liefen ihn über sein Gesicht, doch er spürte sie nicht.

Dann wurde er plötzlich aus seinen Erinnerungen gerissen, sie fing an zu sprechen. Ihre Stimme war leise, Trauer lag in ihr, doch schien sie diese Nachricht nicht mehr für sich behalten zu können.
"Schatz, es gibt da was, was ich dir unbedingt sagen muss, bitte glaub mir, es fällt mir nicht schwer, aber ich kann es nicht mehr für mich behalten." Er wusste was jetzt kommen würde, er hatte es schon lange in seinen Träumen gesehen und auch auf seiner Haut gespürt. Doch sah er nun, dass er nicht mit Trauer zurückblicken sollte. Sie hatte ihm, der schon Tot war fünf Jahre der Freude geschenkt, er hatte ein Kind bekommen, ein Kind welches ohne einen Vater aufwachsen wird, er wird nicht da sein können, wie solle sie es dem Kind erklären? Sie musste es wissen, er würde es ihr sagen bevor er ginge, es war seine Pflicht.
"Mausi, ich weiß, was du mir sagen willst, ich habe es gespürt, bitte sag es, du musst es tun, es ist das einzig Richtige was du tun kannst." Sie guckte ihnen, auch ihr liefen, in der Sonne glitzernde Tränen über ihr Gesicht. Er erschien ihr so stark, sie wusste nicht was sie tun würde, dachte sie könnten Freunde bleiben, wusste es nicht, sie konnte es nicht wissen.
"Ich habe mir gedacht, dass du es weißt. Es geht nicht mehr, ich bin nicht für dieses leben geboren, glaub mir, ich will mich wirklich nicht von dir trennen, aber ich Liebe dich einfach nicht mehr." Die einzelnen Tränen wurden zu Sturzbächen. Ihre Bluse war überzogen vom Salz ihrer Tränen, doch er blickte sie nur starr an. Er verzog keine Miene.
"Bitte, sei nicht Böse auf mich. Ich will dich wirklich nicht verlieren. Du bist mir immer noch wichtig, lass uns Freunde bleiben." Sie reichte ihm die Hand hin, doch er schüttelte nur den Kopf. Angst machte sich in ihrem Blick breit und sie ging einen Schritt zurück, die Sturzbäche wurden zu Flüssen.
"Es geht nicht, aber glaub mir, ich würde gerne, doch ich kann nicht." Er ging einige Schritte auf sie zu, er versuchte nach ihrer Hand zu greifen, doch sein Griff ging ins Leere.
"Bitte, hör mir jetzt gut zu." Sie wurde bleich im Gesicht. Ihre Blicke gingen direkt durch ihn durch und sahen einen benachbarten Kirchbaum in voller Blüte an, welcher die Schönheit für ihre Augen verloren hatte.
"Mein Engel, ich hab nicht viel Zeit. Du hast mich zum glücklichsten Menschen der Welt gemacht, doch nun muss ich dahin wo ich hingehöre. Der Herr hat mir eine zweite Chance gegeben Liebe zu erfahren. Ich habe nie einen Menschen so geliebt wie ich dich geliebt habe, bevor ich gestorben bin, ich bereue es nicht dich geliebt zu haben, du gabst mir Erfüllung. Doch nun, da du das Band zwischen uns brachest ist es Zeit dahin zu gehen wo ich hingehöre. Bitte, du musst mir versprechen, Liebe unseren Sohn so, wie du einst mich geliebt hast!" Ihr bleiches Gesicht war starr vor Schreck, sie wusste nicht was sie tat, wollte ihn greifen, stürzte auf ihn, doch konnte ihn nicht greifen, viel zu Boden, richtete sich auf, doch sah nur noch einen Schatten.
"Bitte verlass mich nicht!" Schrie sie ihn von Trauer erfüllt an, langsam drehte er sich um, er versuchte sie zu erkennen, doch war sie, wie auch die Bäume zu einen dunklen Schatten geworden, nichts an ihr konnte er mehr erkennen, doch sah er sie vor sich. Er sah wie ihr blond-braunes Haar in der Sonne geglitzert hatte, wie ihr Gesicht den Glanz der Sonne ausstrahlte, wie sanft sie ihren Körper beim gehen bewegte, so würde er sie auf ewig in Erinnerung behalten.
"Es ist zu spät, aber ich werde auf dich warten, kümmere dich um unseren Sohn, er braucht dich." Sie hob zitternd ihre Hand, versuchte ihn durch sein blasses Gesicht zu streicheln, doch gerade hatte sie es erreicht verschwand es im Glanz der Sonne.

"Schatz! Egal wo du jetzt bist, ich werde auf den Tag warten an dem wir für immer vereint sind!" In dicken Tränen brach sie auf der kleinen Straße zusammen. Sie konnte nicht glauben, dass sie ihn verloren hatte. Sie wollte ihn nicht verlieren, wollte nur etwas Distanz haben und nun würde er ihn nie wieder sehen. Er war fort, nicht mehr bei ihr, sie war allein auf dem grauen Asphalt. Die ganzen letzten Tage wollte sie sich nur noch von ihm trennen, doch nun, da er für immer fort war wünschte sie sich nur noch ihn wieder bei sich zu haben, nicht mehr allein zu sein. Er trug dieses Geheimnis immer mit sich herum, er wusste was passieren würde, er konnte sich darauf vorbereiten. Doch sie war allein, langsam erhob sie sich, die Flüsse liefen ihr immer noch über ihr sonst so fröhliches Gesicht. Sie ging zurück, allein, überall wo sie entlang ging sah sie nur ihn, ihn den sie gerade getötet hatte, ohne es zu wollen, ohne es zu wissen. Tiefe Reue plagte ihr Herz, sie waren so Glücklich gewesen, noch vor Monaten hatte sie ihn gesagt, dass sie ihn für immer lieben würde, doch nun konnte sie es nicht mehr. Sie war allein.

Die Jahre vergingen darauf, doch sie konnte ihn nicht vergessen, seine letzten Worte nicht verlieren, er würde auf sie warten und sie würde ihn irgendwann wieder sehen, sich entschuldigen können, ihn anflehen können, ihr zu verzeihen ihn getötet zu haben. Doch dann fand sie es bei einem langem Spaziergang über einem Friedhof plötzlich, ein Grab, es war fast ganz von Efeu überwuchert, keiner hatte sich darum gekümmert, genau wie sich keiner mehr um sie gekümmert hatte. Ihre Haare waren ergraut, ihr Gesicht war von tiefen Falten durchzogen. Doch sie sah starr das Grab an, er war es, hier wurde er beerdigt, bevor er sie kennen lernte. Stärker als jemals zuvor wurden die Erinnerungen in ihr wieder wach. Sie sah ihn vor sich, ganz deutlich, sein freundliches lächeln auf den Lippen. Unter schluchzen brach sie auf der harten Erde vor dem Grabstein zusammen, griff nach der von Unkraut überwucherten Erde, währen jene von ihren Tränen benässt wurden. Es war hart für sie, er war der einzige Mann, den sie je geliebt hatte. Ihr Sohn hatte sie verlassen, er hatte nun selbst Frau und Kinder, sie war nun allein. Doch als sie aufblickte sah sie ihn noch deutlicher als jemals vor sich. Er blickte sie freundlich an, während sie mit ihrem von Tränen und Erde verschmierten Gesicht hochsah. Sie wusste, dass es eine Einbildung war, doch sah sie ihn so selten. Er breitete seine Hand aus, als wolle er sie greifen, auch sie streckte wie damals ihre nun von Falten überzogene Hand aus, er packte sie, zog an ihr. Sie spürte seine Hand, sie griff feste zu, ganze Flüsse verließen ihr Gesicht, als sie plötzlich mit ihm auf dem Boden stand. Sie versuchte etwas zu sagen, doch er schüttelte nur den Kopf und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht.
Am nächsten Tag fanden die Friedhofswärter eine Leiche auf dem Friedhof, eine ältere Frau, die Untersuchung ergab, dass ihr Herz einfach aufgehört hatte zu Schlagen, als hätte sie einen Schock bekommen, doch als die Wärter sie umgedreht hatten sahen sie, wie sie lächelnd nach oben blickte. Sie war vor einem kahlen Stück Erde zusammen gebrochen, doch keiner konnte erklären warum.
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 13.03.2006, 16:57 von Iruini. )
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Von Liebe und Tod - von Iruini - 13.03.2006, 15:48

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